Die seit einiger Zeit in Politik und Medien vorherrschende Auffassung von Antisemitismus sorgt
für Konflikte. Wissenschaftlich ist sie umstritten. Manche Kritiker warnen davor einen
»israelbezogenen Antisemitismus« zur Einschränkung von Grundrechten zu benutzen. Georg
Auernheimer prüft verschiedene Definitionen und vergewissert sich was Antisemitismus ausmacht
und wie er sich äußert. Der Blick auf den christlichen Antijudaismus der europäischen
Feudalgesellschaft bis hin zum Antisemitismus als Rechtfertigung des Holocaust verdeutlicht
wie tief diese Erbschaft sitzt. Und für die heutige Debatte stellt sich die Frage wie sich das
Verhältnis der Bundesrepublik zu Israel seit der Ära Adenauer entwickelt hat. Wie wandelten
sich deutsche Israelbilder parallel zur Geschichte des Nahostkonflikts? Exkurse sind der DDR
jüdischem Leben unter arabischer und osmanischer Herrschaft sowie dem Zionismus gewidmet.
Schließlich werden Strategien der Schuldabwehr vor allem mit Blick auf Israel thematisiert. Die
Reflexion dieser Zusammenhänge ist für den Autor die Voraussetzung um den Ressentiments gegen
Jüdinnen und Juden sowie antisemitischen Narrativen erfolgreich den Boden zu entziehen.