Berlin: Wo von jüdischen Konfektionären die Damenmode neu erfunden wurde Etwas Einzigartiges
entstand im frühen 19. Jahrhundert mitten in Berlin: ein Zentrum für Damenmode und Konfektion
für Ideen und Kreativität. Hunderte Konfektionsfirmen siedelten sich hier an fertigten moderne
Kleidung entwickelten neue Modedesigns die in ganz Deutschland gut verkauft sowie weltweit
exportiert wurden. Nachdem sich Frauen jahrzehntelang unter mehreren Metern Stoffbahnen
versteckten - es war die Zeit der beliebten sogenannten Krinolinenröcke erlebten die Mode und
damit auch die Textilwirtschaft eine neue Blütezeit in den 20er Jahren: Die urbane und
wohlhabende Frau der Weimarer Republik kaufte mittlerweile vom Korsett befreit in den
Modehäusern Manheimer Gerson oder Wertheim Kleider und Kostüme im Berliner Chic. Die
innovativen Mode- und Konfektionsfirmen machten den Hausvogteiplatz in Berlin lebendig schufen
Trends die in den Auslagen der Modegeschäfte bestaunt wurden und machten die Zwanzigerjahre
zu einer wahrhaft goldenen Zeit. Beschrieben werden aber auch die Schattenseiten des Luxus:
Tausende Frauen schufteten zuhause in Heimarbeit für die Zuliefererbetriebe der erstarkenden
Industrie. - reich bebilderte Darstellung von der Gründung der ersten Konfektionsunternehmen
bis zur Enteignung Vertreibung und Ermordung der jüdischen Konfektionäre und ihrer
Angestellten - der Alltag in Kaiserreich und Weimarer Republik zwischen schicker Mode für die
Wohlhabenden und harter Arbeit in den Konfektionsbetrieben - einzigartige Einblicke mit bislang
unveröffentlichten Modeskizzen und Fotos - mit einem Register aller Firmen und Konfektionäre in
Berlin einschließlich der Schilderung einiger ausgewählter Lebenswege auf Grundlage
langjähriger Recherche - reich ausgestatteter und schön gestalteter Band von einem prämierten
Grafikstudio Jähes Ende im Nationalsozialismus Doch spätestens nach 1933 sahen sich die zumeist
jüdischen Konfektionäre mit Hass und Gewalt konfrontiert. Im Dritten Reich wurden viele
Unternehmen arisiert die Inhaber beraubt vertrieben oder ermordet. Die neuen Besitzer
kreierten statt weltgewandter Mode eher biedere Kleidung die auch für ein völlig verändertes
Frauenbild stand. Darüber hinaus profitierten sie von der Judenverfolgung noch im
Konzentrationslager wurden die versierten Kürschner Modezeichner Näherinnen und Zuschneider
ausgebeutet die dort entstandene Mode wurde teuer an NS-Größen verkauft. Dieses erschütternde
Kapitel in der Geschichte der Modestadt Berlin wird nach wie vor gern ausgeblendet wenn heute
die vielen neuen Modedesigner auf der Fashion Week Berlin ihre Labels zeigen. Das Verdienst von
Uwe Westphal ist es dass dieses wichtige Stück Kultur- und Zeitgeschichte nicht verloren geht
und er die Lebenswege der in der Konfektion arbeitenden Juden nachzeichnet - mit vielen Bildern
Modeskizzen O-Tönen und Zeitungsartikeln aus über einhundert Jahren. Eine berührende und
faszinierende Zeitreise in eine untergegangene Welt Gehen Sie mit diesem Band auf eine
faszinierende sowie klug und berührend erzählte Zeitreise die in vielen Bildern eine
vergangene goldene Ära der Mode wieder lebendig macht aber auch das begangene große Unrecht
schmerzhaft in Erinnerung bringt.