»Wo war ich der Utopieanrainer stehengeblieben? ... Am unerforschten Spalt zwischen Berufung
und Beruf? Darin ist mein aktueller Sonnenstand verborgen.« Auch Ron Winklers neuer
Gedichtband Unterwegs in der Verformung lädt wieder ein zu Expeditionen ins Herz der
Sprache. Diesmal in eine urbane Landschaft die durch das übernächtigte Leben mit Kleinkindern
einen ganz anderen Blick auf die Welt eröffnet darauf was sie uns kostet und wie sie uns um
die Ohren fliegt. »Bei Temperaturen um den Formulierpunkt« und »Dauerregen in der Babybay«
sondiert er »Vaterwildnis« und »vorbildbiotopisches Gelände«. Zwischen Arztpraxen Ämtern und
Polizeistationen besingt er das »nicht so richtig super sitzende Hormonkostüm« und rät:
»Schreib einfach auf die Karte an dich selbst: Happy
Melancholiefrustdepressionsohnmachtsernüchterung.« In seinen neuen so witzigen wie
spracherweiternden Gedichten umkreist Ron Winkler Kindheitsorte und Kriegsschauplätze blickt
in Beziehungsabgründe und stellt sich den Herausforderungen des Familienalltags mit poetischem
Charme.