»Vor den Abendnachrichten« versammelt zwei Erzählungen Peter Kurzecks die auf ganz
unterschiedliche Weise das Voranschreiten der Zeit und das Unterwegssein umkreisen. Ach
Deutschland ein Tryptichon führt den Erzähler auf Reisen. In Locarno versucht er einen Brief
an seine Freundin zu schreiben die erst mit- dann nach- und schließlich doch nicht kommen
möchte. In den Achtzigern unterhält er sich über die Liebe an einem Küchentisch in Edenkoben
und ein Straßenreiniger imaginiert eine schlaflose Nacht in Erzurum. Die Szenen schildern das
Ringen zwischen Rastlosigkeit und der Sehnsucht anzukommen. In der titelgebenden zweiten
Erzählung macht sich ein Dorf auf die Suche nach dem verschwundenen Gemeindediener und ein
Bürgermeister sinniert über das Wesen der Zeit. Der zwei Kapitel umfassende Text war als Teil
des Romans »Kein Frühling« geplant hatte es jedoch nicht in die erste Auflage geschafft.
Ergänzt werden die beiden Texte von Bianca Dörings poetischem Nachwort »Doch noch Locarno« und
einer Nachbemerkung von Alexander Losse und Rudi Deuble.