Berlin stand über 40 Jahre politisch ideologisch und strategisch im Zentrum des globalen
Ost-West-Konflikts. Die Teilung Deutschlands und Berlins war gewissermaßen der manifeste
Ausdruck der bipolaren Weltordnung. Hier standen sich amerikanische britische und französische
Soldaten auf der einen Seite sowie sowjetische Soldaten auf der anderen Seite im buchstäblichen
Sinne Auge in Auge gegenüber.Fast ein halbes Jahrhundert waren sowjetische Militärangehörige in
Deutschland und damit auch in Berlin stationiert. Die Aufgaben der Gruppe der sowjetischen
Truppen in Deutschland (GSTD) wandelten sich im Verlaufe der Zeit. Ursprünglich diente sie der
Aufrechterhaltung der Besatzungsmacht in der sowjetischen Zone. Durch die globale Konfrontation
mit den USA und den NATO-Staaten in der Zeit des Kalten Krieges wurde die Besatzungsarmee in
Deutschland zur strategischen Vorhut der sowjetischen Militärmacht.Keine andere Stadt der Welt
war vom Kalten Krieg derart gezeichnet wie Berlin. Hier hatte sich ein Testfeld entwickelt wie
weit man gegenüber der anderen Seite gehen konnte. Die Handlungsbreite umfasste dabei solche
militärischen Aspekte wie Bedrohung bzw. Abschreckung Krisenmanagement Nachrichtengewinnung
und psychologische Kriegsführung.Während es bereits seit 2002 eine umfassende Publikation zur
Anwesenheit der Westalliierten in Berlin gibt (Alliierte in Berlin 1945-1994) wurden zur
östlichen Seite bisher nur einzelne Aspekte untersucht und veröffentlicht. Schwerpunkt bildete
dabei die Tätigkeit der Sowjetischen Militäradministration und der Sowjetischen
Kontrollkommission in Deutschland in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Diese Lücke möchte der
Autor jetzt mit dieser Publikation schließen.Eingebettet in die militärpolitische
Lageentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg gibt dieses Buch einen Überblick über die 49-jährige
Geschichte der sowjetischen Truppen und Dienststellen in Berlin. Struktur und Aufgaben in den
einzelnen Zeitabschnitten sowie die Arbeits- und Lebensbedingungen der Offiziere und Soldaten
der Sowjetarmee werden anschaulich dargestellt. Besonderes Augenmerk gilt auch der Tätigkeit
der sowjetischen Geheimpolizei in Berlin 1945-1953.Da offizielle russische Quellen bisher nur
begrenzt zugänglich sind gewinnen die Berichte von Zeitzeugen ein größeres Gewicht. Mehrere
Generationen sowjetischer Generäle Offiziere und Mannschaften erfüllten in der GSTD ihre
militärische Pflicht. Ihre Aussagen und Erinnerungen Berlin betreffend hat der Autor nach
zeitaufwändigen Recherchen in der russischen Originalliteratur und in den sozialen Medien des
russischen Internet herausgefiltert und hier zu Papier gebracht.