In der Neuauflage des kompakten Theorie-Bandes diskutiert Rona Torenz u.a. die Frage ob es
sinnvoll ist «Ja heißt Ja» im Strafrecht zu verankern wie z.B. zuletzt in Spanien geschehen.
«Ja heißt Ja?» liefert einen wichtigen Beitrag zur Neuformulierung feministischer Strategien
gegen sexualisierte Gewalt.Das Buch beleuchtetdie Grundlagen der aktuellen Debatten um sexuelle
Zustimmung - bekannt unter «Ja heißt Ja» oder «Konsensprinzip» - und unterzieht diese einer
kritischen Analyse. Feministinnen kämpfen seit den 1970er Jahren unter dem Motto «Nein heißt
Nein» für sexuelle Selbstbestimmung und gegen «Gewalt gegen Frauen». Es geht dabei um nichts
Geringeres als die Anerkennung von Frauen als (vollwertige) sexuelle Subjekte: Die politische
Losung «Nein heißt Nein» verlangt das «Nein» von Frauen ernst zu nehmen. Aus der Erkenntnis
heraus dass es nicht immer allen gleich möglich ist «Nein» zu sagen ist die feministische
Forderung nach «Ja heißt Ja» entstanden. Nur weil kein «Nein» formuliert wurde ist Sex demnach
noch nicht als einvernehmlich zu betrachten. Vielmehr ist die ausdrückliche Zustimmung aller
Beteiligten notwendig. Damit soll gleichzeitig die Verantwortung für sexuelle Gewalt verlagert
werden: Weg von jenen die nicht (klar genug) «Nein» sagen hin zu jenen die nicht das nötige
«Ja» abwarten. Aus einer feministischen Perspektive erscheint dies zunächst plausibel. Rona
Torenz fragt nach den stillschweigenden Voraussetzungen der feministischen Debatten um sexuelle
Zustimmung und begreift ihre Effekte als ambivalent. Im Zuge der Verinnerlichung sexueller
Machtverhältnisse im Kontext der allgemeinen (Neo-)Liberalisierung greift «Ja heißt Ja» zu
kurz. Die Autorin kommt zu dem Schluss dass «Ja heißt Ja» gesellschaftliche Machtverhältnisse
speziell heteronormative Geschlechterverhältnisse unterschätzt. Auf Grundlage der
formulierten Kritik gibt Rona Torenz einen Ausblick auf die Weiterentwicklung feministischer
Analysen sexueller Machtverhältnisse.