Der Staat - das ist schon eine merkwürdige Sache: Er soll für soziale Gerechtigkeit sichere
Renten und ein gutes Gesundheitssystem sorgen gegen Nazis vorgehen und die Finanzmärkte
bändigen. Zugleich bekommen wir täglich seine Gewalt zu spüren sei es bei der Steuererklärung
auf der Demo oder im Sozialamt.Auch Theorie und Praxis der Linken in all ihren Facetten kreisen
um den Staat. Das Spektrum reicht von der Idealisierung bis zur Dämonisierung von der
Übernahme des Staates bis zu seiner Abschaffung.In seiner Einführung arbeitet Moritz Zeiler die
Ansätze materialistischer Staatskritik systematisch auf. Beginnend mit fragmentarischen
Überlegungen bei Marx stellt er die klassischen Staatstheorien Lenins und der Sozialdemokratie
vor. Ihnen gegenüber stehen die Hegemonietheorien Gramscis Althussers und Poulantzas' sowie
Versuche den Zusammenhang von Staat und Warenform zu analysieren.Vor dem Hintergrund dieser
Theorien zeichnet das Buch die linken Debatten über das Verhältnis von Staat und Imperialismus
Weltmarkt und Faschismus nach - geht aber auch auf libertäre Staatskritik feministische und
gendertheoretische Ansätze sowie aktuelle Herausforderungen ein.