«Die soziale Revolution ist keine Parteisache!» lautet der Schlachtruf des Rätekommunismus
bereits 1920 gegen den Führungsanspruch der Bolschewiki geschleudert. Diese Courage hat den
Rätekommunismus legendär gemacht - organisationskritisch und antiautoritär gleichermaßen gegen
Sozialdemokratie wie Bolschewismus gerichtet tief in der radikalen Arbeiterbewegung des frühen
20. Jahrhunderts verwurzelt.Rätekommunisten galten als «Anarcho-Marxisten» und gleichzeitig als
orthodoxe Vertreter eines reinen Marxismus. Aus diesem Zwiespalt erwuchs die Kritik an dieser
Strömung: sektiererisch utopistisch blind gegenüber den Formveränderungen des
Kapitalismus.Felix Klopotek zeigt dass weder zur Legendenbildung Anlass besteht noch die
pauschale Kritik die Fakten auf ihrer Seite hat. Er schlägt eine systematische Aneignung der
«rätekommunistischen Erfahrung » vor die sich als erstaunlich aktuell erweist: Der entfaltete
Rätekommunismus ist die Kritik des Kapitalismus als totalitäres System das die Organisationen
der Arbeiterbewegung in Agenturen der Konterrevolutionverwandelt hat.