Digitalisierung war für Opernhäuser und Konzertsäle Theater und Museen lange allenfalls ein
Marketingthema. Dass sich für die Zauberorte des Analogen auch digitale Wunderkammern öffnen
könnten - kaum vorstellbar. Holger Noltze vermisst dieses neue Terrain und prüft seine
Entdeckungen auf ihren Mehrwert für die ästhetische Erfahrung der Zukunft.Langsam erst -
manchmal von der Not getrieben manchmal von Abenteuerlust - entdecken Opern- und Konzerthäuser
die eigenständigen Qualitäten des Streaming entwickeln Museen digitale Sammlungen die
Schaulust und Kunstverstand ansprechen.Es ist höchste Zeit dass die Kulturinstitutionen sich
auf ihre Kernkompetenzen der Kuratierung und qualitativen Unterscheidung besinnen. Dann können
sie die Möglichkeiten des Web zur Vertiefung und Differenzierung nutzen um den Hunger auf
ästhetische Entdeckungen jenseits des Erwarteten und Erwartbaren zu wecken. Dafür braucht es
neben überzeugenden Erlösmodellen vor allem kluge Lenkung Fantasie Komplexitätstoleranz - und
die Bereitschaft ins Unbekannte aufzubrechen.