Die Proletarische Wende nach 1968 umfasste einerseits die breite Hinwendung der intellektuellen
Linken (bis weit ins progressive Bürgertum hinein) zur Geschichte und Kultur der Arbeiterschaft
andererseits für die radikale Linke auch den Versuch der Etablierung von
Kommunikationsstrukturen mit der (Industrie-)Arbeiterschaft die Konstituierung hermetischer
Organisationsformen (K-Gruppen) und diverse kulturelle Transformationen. Gegen jede
leichtfertige Psychologisierung und Moralisierung wirft der Autor einen gründlichen Blick auf
Westberlin und die Bundesrepublik in den Jahren 1969 70 und nimmt die objektiv-historischen
gesellschaftlichen Bedingungen ebenso wie den (seinerzeit raschen) Wandel der Begrifflichkeiten
Codes und Räume der Protestbewegung in den Blick um - jenseits von Koenen und Kraushaar - eine
neue Geschichte der Linken im langen ´Roten Jahrzehnt´ zu schreiben.