Die Weltfinanzkrise von 2008 wirkte als kollektiver Schock. Sie erschütterte den Glauben an das
Wirtschaftswachstum die folgenden Niedrigzinsen ließen das Versprechen von sozialer
Gerechtigkeit durch Leistung Arbeit und Sparen unwahrscheinlich erscheinen. Dieser Moment ist
der Startpunkt für die Reisen und Begegnungen die Jan Grossarth als Journalist ist den
folgenden zehn Jahren erlebt. Unterwegs begegnet der Autor Mönchen auf der Wolga den Töchtern
des NS-Renegaten Franz Jägerstätter dem alten Lied von den Königskindern - oder den Zeitzeugen
des vorerst letzten jüdischen Lebens in einem hessischen Dorf. Manche Begegnungen werfen ein
Licht dass in die Zukunft strahlt andere zeugen von neuen ideologischen Schatten oder sind
kurios. Luther erscheint als Dürreprophet BWL-Studenten mit dem Karrieziel Bank als
unerschütterlich optimistisch der Dalai Lama als Witzfigur Himmler als Kräuterliebhaber und
ein tunesischer Flüchtling im Auto als hoffnungslos naiv. Eine Fischpräparatorin wird zum
komischen Symbol der Ich-AG und der letzte Reporter einer Lokalzeitung ringt um Würde. Der
vielfach ausgezeichnete Reporter und Essayist wird zum Zeugen eines veritablen Verlustes an
würdiger Arbeit Phantasie und tragender Geschichtlichkeit. Das Mosaik aus den wichtigsten
Texten Grossarth neu zusammengefügt und ergänzt zu einem Stück Zeitgeschichte.