In kritischen Kommentaren der jüngsten Zeit findet die Racket-Metapher wieder häufiger
Verwendung. Ursprünglich ein Begriff der Frankfurter Schule ist er ebenso schillernd wie
kontrovers. Bis heute steht er als Symbol für deren unausformulierte politische Theorie. Im
Neoliberalismus wirkt der Racket-Begriff auf unheimliche Art plausibel. Oligarchien extremer
Reichtum demobilisierte Klassen Steuerflucht Plünderung öffentlicher Güter und Haushalte
Korruptionsskandale und informelle Verflechtungen zwischen Politik und Wirtschaft sind einige
der Phänomene die Fragen nach der gegenwärtigen Verfasstheit politischer Herrschaft
hervorbringen. Zugleich kann der Racket-Begriff Defizite füllen die sich zwischen Ansätzen der
Klassenpolitik Analysen sozialer Ungleichheit Elitentheorien und der Korruptionsforschung
ergeben. Rackets und Neoliberalismus ist die Demokratiefeindlichkeit gemein. In seinem Buch
erweitert Kai Lindemann daher den fragmentarischen Racket-Begriff der Frankfurter Schule
klassentheoretisch und reformuliert ihn staatstheoretisch. Er plädiert zur Überwindung der
Racket-Gesellschaft für eine radikale Demokratisierung aller gesellschaftlichen Bereiche.
Hierfür braucht es solidarische Gemeinwesen und starke Kollektive der Klassenpolitik die das
Kapitalverhältnis humanistisch und konsequent in seine Schranken weisen.