In Zeiten der ökologischen Krise wird die Geschichte der modernen Arbeiterklassen insofern
wieder aktuell da der Kampf für sozial kontrollierte Produktionsprozesse wesentlicher Teil
dieser Geschichte war. Mit dem Konzept der industriellen Leidarbeit wirft das vorliegende Buch
einen neuen Blick von unten auf diese Kämpfe indem es das Leiderleben in der Arbeit wie auch
die sprachliche Verarbeitung dieses Leids durch die Arbeiter in den Mittelpunkt stellt. Dabei
gelingt es dem Autor nicht nur drei Epochen dieser Leidarbeit - Wortergreifung Worterstarrung
und Wortverlust - zu unterscheiden. Indem er zugleich den Hauptakzent seiner Darstellung auf
die letzten beiden Epochen legt wird die lange Lähmung der modernen Arbeiterklassen im
20.Jahrhundert sichtbar die mit dem Aufstieg des Neoliberalismus und dem Niedergang dieser
Klassen ab den 1970er Jahren endete. Dabei ist das Buch aber kein Abgesang auf die
Möglichkeiten der sozialen Emanzipation und der menschlichen Produktion. Vielmehr sucht es
durch das genaue Verständnis des historischen Niedergangs der modernen Arbeiterklassen einen
neuen Anlauf zur Überwindung der bürgerlichen Gesellschaft denkbar zu machen die gegenwärtig
dringender denn je nötig geworden ist.