Mit der Freien Arbeiter-Union Deutschlands gründete sich im Dezember 1919 die erste
anarcho-syndikalistische Gewerkschaft im deutschen Raum. Der Syndikalismus zeichnet sich durch
einen föderalen und explizit anti-parlamentarischen Organisationsansatz aus favorisiert die
Direkte Aktion im Arbeitskampf und propagiert die Überwindung von Staat und Kapital mithilfe
des Generalstreiks. Jule Ehms untersucht inwiefern es den Syndikalist:innen der Weimarer
Republik gelang dieses konfliktorientierte Programm in die Betriebe zu tragen und geht so dem
Verhältnis von politischer Radikalität und gewerkschaftlicher Praxis nach.Angesichts des von
staatlicher Seite neu etablierten Betriebsrats- Tarif- und Schlichtungswesens versuchte die
FAUD ihre eigenen Antworten auf Sozialpartnerschaft und Korporatismus zu finden. Hierbei
erwiesen sich die Syndikalist:innen - oft entgegen ihrer Rhetorik - als abwiegende und
kompromissbereite Gewerkschafter:innen die bereit waren auf die sich verändernden
industriellen Beziehungen und Kräfteverhältnisse mit taktischen Änderungen zu reagieren.