Die umfangreichen Migrationsbewegungen über die Ägäis nach Europa im Jahr 2015 haben mit dem so
genannten EU-Türkei-Deal zu einer fundamentalen Anpassung des europäischen Migrationsregimes ab
2016 geführt.Tobias Breuckmann geht in seiner Arbeit unter gouvernementalitätstheoretischer und
sozialgeographische Perspektive der Frage nach wie sich Moria - das Reception and
Identification Center - auf der Insel Lesvos als Ort der Regierung von Migration im Sinne des
EU-Grenzregimes stabilisiert hat. Zentral dafür sind mehrere sich gegenseitig stützende
Machttechnologien die Asylsuchende auf der Insel immobilisiert ihren Zugang zu Asyl
beschränkt und sie von wichtigen Handlungsressourcen ausgegrenzt haben. Seine Analyse zeigt:
Durch die Lokalisierung der Migrationskontrolle an den EU-Außengrenzen sollten vor allem die
innereuropäische Bewegungsfreiheit gesichert und zentrale Konflikte um die Verteilung und
Versorgung zwischen den Mitgliedsstaaten prozessiert werden. Dafür bedurfte es stetiger
Anpassungen dieses Systems.