Die aktuelle Ausgabe widmet sich verschiedenen Aspekten des Denkens von André Leroi-Gourhan und
der anhaltenden Aktualität seines Werks. Der Philosoph Sylvain Roux zeigt auf dass ein
Prähistoriker paradoxerweise über die Zukunft des Menschen sprechen kann indem er beim Studium
von Kunst Technik und Erinnerung tiefgreifende Tendenzen in der Menschheitsgeschichte
herausarbeitet. Die Philosophin Muriel van Vliet stellt die Ästhetik von Leroi-Gourhan vor von
seinen ersten ethnologischen Untersuchungen bis hin zu seinen Hauptwerken über die Vor- und
Frühgeschichte in denen sich seine morphologische Konzeption und Semiologie der Kunst
entfaltet. Toni Hildebrandt konzentriert sich auf die Vorahmung : Schon bevor der Mensch etwas
darstellt ahmt er nach indem er das Wahrgenommene antizipiert. Von Paul Klee ausgehend
untersucht Hildebrandt Graphismus und Schrift bei Leroi-Gourhan Hans Blumenberg Jacques
Derrida und Gilbert Simondon. Monika Schmitz-Emans widmet sich verschiedenen Formen des
Schreibens insbesondere deren Materialität und Rhythmus indem sie Leroi-Gourhan und Roland
Barthes einander gegenüberstellt. Das Projet croisé besteht in dieser Ausgabe aus einem
Interview mit zwei der Verantwortlichen der Ausstellung Préhistoire. Une énigme moderne im
Centre Georges Pompidou Rémi Labrusse und Maria Stavrinaki. Die Rezensionen geben einen
Überblick über Neuerscheinungen im deutsch-französischen Raum die sich mit Ästhetik und
Kunstgeschichte befassen.