Nach dem Ersten Weltkrieg wandten sich Künstler in ganz Europa erneut der Tradition zu. Der
Wunsch nach Sicherheit und Ordnung schlug sich erkennbar auch in der Kunst nieder. Dieser
besonders in Frankreich und Italien ausgeprägte moderne Klassizismus fand bisher in der
deutschen Kunstgeschichte wenig Beachtung. Die vorliegende Publikation versucht diese Lücke zu
schließen. Wichtige Vertreter der Neuen Sachlichkeit wie Georg Schrimpf Alexander Kanoldt oder
Carlo Mense näherten sich zu Beginn der 1920er Jahre Formen des neuen Klassizismus an der
zeitgleich intensiv von Kunstkritikern diskutiert wurde. Traditionelle Kunstzentren wie München
oder Dresden spielten bei diesem Prozess eine große Rolle. Gleiches gilt für die
Italienerfahrung die in Deutschland wie die Antikenrezeption insgesamt auf eine lange
Geschichte zurückblickt. Die Korrumpierung des Klassizismus durch den Nationalsozialismus
machte jedoch Rückbezüge zur Tradition verdächtig und setzte diesem Erbe letztlich ein Ende.
Der während der gesamten Moderne präsente Aspekt des Konservativen ist allerdings zentral für
die Kunst der Zwischenkriegszeit in Deutschland und wird hier in ihren Ideen Gegenentwürfen
und auch Fehlern in der Kontinuität bis zur Nachkriegszeit untersucht.