Das Thema Psychiatriekritik ist schon lange aus dem Blickfeld von Feminist*innen verschwunden.
'Helfende' Maßnahmen werden nicht (mehr) gesellschaftskritisch analysiert auch
psychiatrisch-medizinische Ansätze werden nicht auf ihre strukturelle Bedeutung hin befragt -
Geschichte scheint es in der Psychiatrie nicht zu geben.Dabei sind viele Fragen offen: Wie
eigentlich entstehen 'psychische Krankheiten' in dieser Gesellschaft? Wie wird zwischen krank
und gesund (nicht) unterschieden? Wird Homosexualität tatsächlich nicht mehr als Krankheit
betrachtet? Womit wird psychiatrische Gewalt begründet? Welche Rolle spielen legale Drogen und
Therapien? Hört die feministische Forderung »My body my choice« bei Essstörungen und
Selbstverletzungen auf?In der vorliegenden Einführung werden psychiatrische Ansätze aus einer
gesellschaftskritischen Perspektive hinterfragt. Dabei orientiert sich die Autorin am Wissen
Psychiatrie-Erfahrener. Es geht um die Trennung zwischen gesund und krank um die Entstehung
von Diagnosen um Homosexualität und Hysterie und die Macht der Gutachten. Es wird beschrieben
wie psychiatrische Gewalt funktioniert Fesselungen und die Verabreichung von Medikamenten
werden dabei ebenso analysiert wie psychische Zugriffe.Abschließend werden Optionen vorgestellt
die Handlungsfähigkeit wieder möglich macht wenn die Psychiatrie sich nicht als Ort des
'Helfens und Heilens' erweist.