Im Zuge der Black Lives Matter-Bewegung hat die Forderung nach Abrüstung der Polizei und
Abschaffung repressiver Strafrechtssysteme die - insbesondere in den USA aber auch weltweit -
zutiefst sexistisch rassistisch und klassistisch geprägt sind enormen Auftrieb erhalten. Denn
die Leidtragenden einer Praxis des staatlichen Polizierens und Wegsperrens sind vor allem
Schwarze und Frauen of Color. Allerdings ist die Auseinandersetzung mit dem Thema
Abolitionismus kompliziert da Teile der Frauenbewegung Strafverschärfungen und ein
entschiedeneres staatliches Vorgehen gegenüber Tätern sexualisierter Gewalt verlangen. Ein
radikaler Feminismus jedoch so intervenieren die Autorinnen müsse anerkennen dass der
Versuch Gewalt durch Gewalt zu stoppen diese am Ende nur verschärft. Da die Autorinnen -
gleichermaßen Wissenschaftlerinnen wie langjährige Aktivistinnen - ihre analytische Brillanz
und organisatorische Erfahrung einbringen ist ihnen ein überzeugendes Plädoyer dafür gelungen
dass Feminismus und Abolitionismus ebenso wenig getrennt voneinander zu betrachten sind wie
geschlechtsspezifische staatliche häusliche Gewalt oder Militarismus denen auf Dauer nur mit
lokaler und globaler Organisierung gerecht begegnet werden kann.