Ein materialistischer und ein queertheoretischer Feminismus werden einander meist als
unvereinbar gegenübergestellt. Ein materialistischer Feminismus bezieht sich auf eine
marxistische Theorietradition in der gesellschaftliche Strukturen im Vordergrund stehen. Der
feministischen Queertheorie geht es hingegen ausgehend von poststrukturalistischen Überlegungen
um die gesellschaftliche Konstruktion von Geschlecht. Diese theoretische Differenz wird durch
den politisch konstatierten Widerspruch zwischen Klassen- und Identitätspolitik noch verstärkt.
Während Klassenpolitik oftmals andere Ungleichheitsstrukturen wie Geschlecht und Sexualität
außer Acht lässt wird einer sogenannten Identitätspolitik vorgeworfen Kapital- und
Klassenverhältnisse nicht mitzudenken. Unterschiede werden dabei jedoch überbetont anstatt
Anschlusspunkte für eine emanzipatorische queer-feministische und antikapitalistische Politik
in den Vordergrund zu stellen. An dieser Stelle setzt dieses Buch an das in die theoretischen
Grundlagen eines queerfeministischen Materialismus einführt und anhand von aktuellen Debatten
zu trans und queerem Marxismus zeigt wie eine emanzipatorische Theoriebildung jenseits des
vermeintlichen Widerspruchs zwischen Queer und Klasse gelingen kann. Mit Beiträgen von Monique
Wittig Christine Delphy Rosemary Hennessy Chrys Ingraham María Lugones Shahrzad Mojab
Sara Carpenter Nat Raha Franziska Haug Holly Lewis & Sophie Noyé. »Dieses Buch ist ein
Fest. Legendäre Texte und schillernde Neuentdeckungen lassen alle Synapsen feuern. Und sie
schüren das Begehren die kapitalistische Vergeschlechtlichung Geschichte werden zu lassen.« -
Eva von Redecker