Lässt sich die Debatte um postkoloniale Kritik auf den deutschen Kontext anwenden oder ist sie
schlicht irrelevant? Diese Frage wird im vorliegenden Band durchaus uneinheitlich beantwortet.
Neben Texten die versuchen Konzepte postkolonialer Diskurse umzusetzen finden sich auch
Texte die den Rahmen postkolonialer Theoriebildung teilweise oder insgesamt in Frage stellen
und überschreiten. Insofern stellt dieser Band keine einheitliche Stellungnahme zur
postkolonialen Theorie dar sondern gibt einen Einblick in die Bandbreite der Diskussionen und
Praxen um Postkolonialität im deutschsprachigen Kontext. Vor allem beleuchtet der Band aber die
Auswirkungen die postkoloniale Konzepte für das Verständnis und die Transformation der
Realität von MigrantInnen und Angehörigen von Minderheiten im
Post-Wiedervereinigungs-Deutschland haben - einer Realität die durch die massive Zunahme
rassistischer und antisemitischer Gewaltbereitschaft in einer postnationalsozialistischen
Gesellschaft geprägt ist. Wie kann dieser Kontext mit den verschiedenen Konzepten des
Baukastens postkolonialer Theorie verstanden werden? Inwieweit greifen diese Konzepte
überhaupt? Inwieweit überschneiden bzw. unterscheiden sich die Anwendungsgebiete dieser
Konzepte von jenen der Post-Holocaust -Forschung? Mit Beiträgen von Patricia Alleyne-Dettmers
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