Emma Goldman setzt sich in diesen größtenteils um 1910 entstandenen Texten die ursprünglich in
der von ihr veröffentlichten Monatszeitschrift Mother Earth erschienen mit zahlreichen
Aspekten des politischen und gesellschaftlichen Lebens ihrer Zeit auseinander. Sie widerlegt
den Vorwurf Anarchismus sei letztendlich Chaos und propagiere Gewalt und definiert ihn
stattdessen als Grundlage für eine ungehinderte menschliche Entwicklung wahren
gesellschaftlichen Fortschritt und eine wahrhaft harmonische Gesellschaft. Aus diesem
Blickwinkel kritisiert sie Regierung Patriotismus Militarismus Gefängnisse Kirche
Puritanismus Ehe und Eigentum aufs Schärfste. Aber auch Emanzipation und Frauenwahlrecht
kommen nicht ungeschoren davon. Doch Emma Goldman ist bei Weitem nicht gegen alles: Nicht nur
der Syndikalismus weckt ihre Begeisterung sondern auch die Bestrebungen zu freier Bildung die
in einigen freien Schulprojekten umgesetzt werden und das Theater ihrer Zeit das sie
länderübergreifend analysiert und dort den idealen Nährboden für radikale Ideen findet. Auch
Jahre später weicht sie in 'War mein Leben lebenswert' keinen Deut von ihren Überzeugungen ab
und noch heute sind ihre Texte hochaktuell.