Ab 1912 entstand in Berlin-Dahlem ein deutsches Oxford. Am Rande der boomenden Hauptstadt
gründete die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft ihre ersten Institute und damit den ersten deutschen
Forschungscampus. Als dessen gesellschaftliches Zentrum eröffnete sie 1929 das Harnack-Haus.
Die wissenschaftliche Begegnungsstätte wurde rasch zu einem geistigen und gesellschaftlichen
Mittelpunkt. 35 Nobelpreisträger doch auch die politische und künstlerische Prominenz der Zeit
waren unter den Gästen aus aller Welt. Das Harnack-Haus war stets eine Bühne des Zeitgeists.
Zunächst demokratischen Zielen verpflichtet wurde es später der nationalsozialistischen
Politik unterworfen und nach Kriegsende als Offiziersclub der US-Armee ein Ort
deutschamerikanischer Verständigung. Nach der Wiedervereinigung ließ die
Max-Planck-Gesellschaft das Haus sanieren und modernisieren und machte es wieder zu einem
kommunikativen Ort der internationalen Wissenschaft. Dr. Susanne Kiewitz schildert die bewegte
Geschichte des Harnack-Hauses und porträtiert einige seiner bekanntesten Gäste - vom
demokratischen Außenpolitiker Gustav Stresemann über Hitlers Rüstungsorganisator Albert Speer
und den Widerstandskämpfer Arvid Harnack bis zu den wichtigsten Wissenschaftlern der Zeit wie
Albert Einstein Lise Meitner Max Planck Werner Heisenberg und Konrad Lorenz.