Karl Arnold gehörte von 1907 bis 1944 als Karikaturist zum SIMPLICISSIMUS und war damit einer
der dienstältesten Zeichner dieser Zeitschrift. Seine Tätigkeit wurde auch nicht während des
Weltkrieges unterbrochen als er als vom Frontdienst frei gestellter Soldat die Liller
Kriegszeitung künstlerisch aufbaute und verantwortete.Diese Zeit ist bisher in Darstellungen
seines Wirkens kaum beachtet worden. Der Autor Elhardt untersucht die Jahre bei der Liller
Kriegszeitung. Er stellt während der Liller Zeit eine künstlerische Reifung Karl Arnolds fest
sowie eine beachtliche Stärkung seines unternehmerischen Selbstbewusstseins. Für Arnold aber
wurde die Popularität des Künstlers die er während der Liller Zeit in ganz Deutschland
erreichte von ungleich größerer Bedeutung. Die Liller Kriegszeitung trug mit großer Auflage
seine Karikaturen ins Reich zurück. Aber auch die in seiner Liller Zeit produzierten Bücher und
Postkarten festigten seinen Ruhm als patriotischer Künstler. Besonders die KA Postkarten mit
Soldatenhumor bayerischem Eigensinn und Angriffen auf die Kriegsgegner wurden in
Millionenauflagen von der Heimat an die Front und von der Front an die Heimat geschickt. Sein
Ruhm als patriotischer Künstler war auch in den Nachkriegsjahren ungebrochen als er von
militärischen Aufgaben befreit sich vornehmlich seiner respektlosen Satire im SIMPL widmete.
Arnold gehörte zwar zu den scharfen Kritikern Hitlers und der Nazis und erwartete nach deren
Machtergrei fung persönliche Repressalien aber er blieb ungeschoren · und durfte - zu seiner
eigenen Ãœberraschung - im gleichgeschalteten SIMPLICISSIMUS weiter mitarbeiten.In der
Darstellung des·Autors gibt es dafür eine Erklärung: Hitler persönlich habe seineschützende
Hand über ihn gehalten analysiert Elhardt. Er verweist darauf dass Hitler 1937 und 1940
Arnold-Arbeiten als Geschenke überreicht wurden was nur bei einer grundsätzlich positiven
Arnold-Einschätzung Hitlers denkbar gewesen ist. Der Autor schließt daraus dass Hitler die
patriotische Zeit Karl Arnolds persönlich in guter Erinnerung hatte. Als mehrjähriger Soldat in
Flandern war Hitler mit ArnoldsLiller Kriegszeitung vertraut.