Am 24. Juni 1950 war die Mission der DDR bei der chinesischen Führung. Die beiden Staaten
hatten sich zwar unmittelbar nach ihrer Gründung im Oktober 1949 wechselseitig anerkannt doch
erst 1953 wurden ihre diplomatischen Vertretungen in den Rang von Botschaften erhoben. Johannes
König bis dato Missionschef übergab damals dem Vorsitzender der Zentralen Volksregierung der
Volksrepublik China so Maos offizielle Bezeichnung sein Beglaubigungsschreiben als
Botschafter und in Berlin tat es sein Kollege Ji Pengfei. Die Antwort warum König und Ji
nicht schon 1950 als Botschafter akkrediert worden waren lag in Moskau. Dort betrachtete man
die zweite deutsche Republik als Provisorium. Nach Stalins Tod glaubte man jedoch an ein langes
Leben weshalb man einer Aufwertung der diplomatischen Beziehungen zwischen der DDR und der
Volksrepublik zustimmte. Später sorgte Moskau auch dafür dass die Beziehungen zwischen diesen
beiden Staaten nie besser waren als die eigenen zu China. In den achtziger Jahren setzte sich
allerdings die DDR über diese ewige Bevormundung hinweg und knüpfte an die 1950 begonnenen
freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschen und Chinesen wieder an um sie fortzusetzen.
Für Beijing war die DDR immer Deutschland. Die BRD anerkannte die Volksrepublik erst 1972 ...
Konrad Herrmann hat die jeweils zehn Botschafter beider Länder und deren Tätigkeit anhand von
Dokumenten rekonstruiert. Er zeigt die mitunter schwierigen Phasen der bilateralen Beziehungen
wie auch das wechselseitige Verständnis für die jeweilige Lage des anderen. Das sind
Lehrbeispiele für die Kunst der Diplomatie. In diesem Buch werden erstmals die zwanzig
Diplomaten in Selbstzeugnissen und Dokumenten vorgestellt die für die Beziehungen zwischen
diesen beiden Staaten in Europa und Asien Verantwortung trugen.