Ausgehend von der Spatmoderne mit ihren positiven Errungenschaften aber auch ihren Zumutungen
die mit immer mehr Ambiguitat und beschleunigtem Wandel die Menschen überfordern wird
Fundamentalismus als eine Art Gegenbewegung zu Modernisierung bestimmt. Wenn sich Gewissheiten
und Sicherheiten auflosen und an Orientierungskraft verlieren geben fundamentalistische
Bewegungen und Ideologien - religios oder weltlich - wieder Halt und versprechen neue
Gewissheiten. Dabei fallt auf dass islamische Gemeinschaften in vielen westlichen Landern
einen dominanten Wahrheitsanspruch expansiv vertreten. Dies führt zu der Frage ob in der
europäischen Politik und medialen Szene der vordringende Islam eine Verharmlosungs- oder
Appeasementkultur erfahrt und ob die westliche Kultur sich zu dieser Religion zwischen
Generalverdacht und naiver Blindheit bewegt. Zwei fundamental unterschiedliche Systeme stehen
sich gegenüber: sakular-rationalistisches vs. religios-theokratisches. Und es ist fraglich ob
eine Koexistenz wirklich moglich ist. Dazu pragt seit geraumer Zeit der Gegensatz von
globalistisch-kosmopolitischer und national-lokaler Orientierung unser Weltbild. So macht
insgesamt eine um sich greifende Fundamentalisierung unserer Kommunikation die Konflikte und
Kooperationen interpersonell und systemisch hartnackiger und zuweilen unlosbar. Herbert Grymer
Univ.-Prof. (em.) Dr. rer. pol. Dipl.-Soz. Familientherapeut. Jg. 1945 lehrte und forschte
nach Tatigkeit an der Technischen Universitat in Berlin mehr als 25 Jahre an der Bergischen
Universitat Wuppertal im Fach Soziologie und anwendungsbezogene Soziologie. Diverse
Veroffentlichungen zu konfliktsoziologischen Themen zahlreiche stadtsoziologische
Forschungsberichte. Edwin Behrens Dr. rer. soc. Dipl.-Pad. Jg. 1945 war über viele Jahre
verantwortlich in den unterschiedlichsten Bereichen der Sozialberatung und in der
Erwachsenenbildung für die Fachgebiete Pädagogik Psychologie und Gesellschaftswissenschaft
tätig. Seine sozialwissenschaftlichen Schwerpunktthemen sind: Soziale Ungleichheit
Minderheitenproblematik und Fundamentalismus.