Dieses Buch charakterisiert die individualistischen und relationalen Strömungen innerhalb der
Gestalttherapie und ihre jeweiligen Auswirkungen auf die therapeutische Praxis. Zahlreiche
Beispiele aus der Praxis illustrieren die vielfältigen psychologischen philosophischen und
ethischen Dimensionen die die Gestaltung der therapeutischen Beziehung beeinflussen. Dabei
wird deutlich wie die moderne Psychotherapieforschung die relationalen Aspekte der
klassischen gestalttherapeutischen Theorie und die neueren Einsichten in die menschliche
Dialogizität sich zu einem Verständnis von starker' Relationalität verbinden und
weiterentwickeln lassen. Der Autor gibt dabei großzügige Einblicke in seine über 40-jährige
Berufserfahrung und liefert eine Fülle von Anregungen für die praktisch-therapeutische
Tätigkeit von Gestalttherapeuten und Angehörigen anderer Schulrichtungen die die
Beziehungsdimension ihrer Arbeit besser verstehen und gezielt nutzen wollen. Relationalität
stellt eine maßgebliche Dimension in jeder Psychotherapie dar: Für die psychotherapeutische
Situation gilt dass nicht nur die Person des Klienten sondern auch die des Therapeuten sowie
die Qualitäten der Beziehung zwischen beiden entscheidend für die Art der interaktionellen
sowie der psychischen Prozesse sind die in einer Therapie ablaufen sowie für die Wirkungen
die eine Therapie hervorruft. Da ich mich mit der Geschichte der Gestalttherapie besser als mit
der von anderen Verfahren auskenne zeige ich hauptsächlich anhand der Entwicklung der
Gestalttherapie auf was in ähnlicher Weise z. B. auch für die Psychoanalyse oder die
Personzentrierte Psychotherapie ja selbst für die Kognitive Verhaltenstherapie gilt: Sie alle
nahmen ihren Anfang in einem mehr oder weniger ausgeprägten Individualismus und einer ihm
entsprechenden Eine-Person-Psychologie' und setzten sich später in einer relationalen Wende'
fort die die Bedeutung zwischenmenschlicher Interdependenz und eine
Zwei-Personen-Psychologie' zunehmend in den Vordergrund rückte. Theoretisch auf dem aktuelle
Stand der Therapieforschung aber auf sehr eindrucksvolle Weise unterfüttert mit Fallbeispielen
und vielen Tipps für die therapeutische Praxis bietet der Autor einen in dieser Form neuen
Überblick über die relationalen Ansätze in der modernen Psychotherapie und ihre wichtigen
Perspektiven für die Zukunft der Psychotherapie.