Eugen Bleuler ist die Schlüsselfigur der Schweizer Psychiatriegeschichte. Durch seinen
persönlichen Kontakt zu C.G. Jung und Sigmund Freud sowie seine intensive Auseinandersetzung
mit den Inhalten der Psychoanalyse leistete er einen entscheidenden Beitrag zur Öffnung der
akademischen Psychiatrie gegenüber der neuen tiefenpsychologischen Schule. Bekanntheit
erlangte Bleuler vor allem durch den von ihm 1908 eingeführten Begriff »Schizophrenie«. Mit
diesem umschreibt er eine Gruppe psychischer Krankheiten die zuvor Emil Kraepelin als
»Dementia praecox« bezeichnet und mit einem frühzeitigen geistigen Verfall in Verbindung
gebracht hatte. Ausgehend von Freuds Psychoanalyse deutet Bleuler die von Kraepelin
beschriebenen Symptome neu und kommt zu einer eigenen Theorie des Krankheitsbildes.