Kommunikation vollzieht sich immer in Situationen sprachlicher und sozialer Praxis und ist in
ihrer jeweiligen Ausprägung stets bedingt sowohl durch das Medium in dem die zugehörigen
sprachlichen Äußerungen realisiert werden ('phonisch'vs.'graphisch') als auch durch das
(technische) Trägermedium das ihr Zustandekommen ermöglicht. Im Rahmen von
Kommunikationsvollzügen werden stetsWeltenetabliert die in Form sprachlich konstituierter
Mikrokosmen jeweils aus Repräsentationen derjenigen Dinge und Sachverhalte bestehen die
kommunikativ verfügbar sein müssen um über sie reden zu können. Die Beschaffenheit
dieserWeltenund ihre spezifische Verfügbarkeit als Bezugsgrößen ist dabei jeweils bedingt durch
die Art und Weise wie die in Rede stehenden Dinge und Sachverhalte sprachlich gefaßt werden
und unter welchem Aspekt ihnen die Kommunikanten in gegenseitigem Einvernehmen in ihrer
aktuellen Gesprächs-Welteinen bestimmten Platz zuweisen. Chat-Kommunikation wird daher in
diesem Buch unter verschiedenerlei Problemstellungen analysiert: Konzeptionalität von
Kommunikationsvollzügen: Chat-Kommunikation ist in ihrer Spezifik in zweierlei Hinsicht
determiniert: Zum einen vollzieht sie sich - durch Vermittlung von Computersystemen - annähernd
synchron zum anderen materialisiert sie sich im Medium der Schrift als einem Medium der
Distanz. Anhand einer Auswertung sprachlicher textueller semiotischer und prozeduraler
Auffälligkeiten von Chat-Mitschnitten wird aufgezeigt daß die kommunikative Grundhaltung beim
Chatten als ein Hybrid anzusehen ist der zwischen'Mündlichkeit'und'Schriftlichkeit'eine
Sonderstellung einnimmt die maßgeblich geprägt ist durch unterschiedlichste Faktoren
trägermedialer und medialer Provenienz.