Zwitterwesen mit Tierkopf und Menschenleib androgyne Figuren chimärische Teufelsgestalten -
nicht erst seit Hieronymus Bosch bevölkern groteske Figuren die Vorstellungswelt der Menschen.
Auch die Literatur hat das Groteske schon früh für sich entdeckt: Für Schriftsteller wie Johann
Fischart E.T.A. Hoffmann oder auch Friedrich Dürrenmatt waren groteske Gestaltungsformen
Ausdruck einer undurchschaubaren ambivalenten Welt und gleichzeitig die Basis des jeweiligen
Oeuvres. Doch nicht nur in der Literaturgeschichte sondern auch in der heutigen
Werbelandschaft finden sich groteske Motive wieder die jenen in der Literatur verblüffend
ähneln. So wirbt ein Bierhersteller auf Plakaten mit Flaschen in Form eines weiblichen Körpers
und der Elektronikhersteller Media-Markt verbildlicht seinen WerbesloganMehr drin als man
glaubtmit Hilfe einer dreibrüstigen Frau. Das Groteske wird hier vor allem zum
verkaufsfördernden Blickfang undeye-catcher- oftmals über die Grenzen von Geschmack und Moral
hinaus. Oliver Georgi vergleicht in seiner Studie erstmals die Verwendung und Intention des
Grotesken in Literatur und moderner Werbelandschaft. Anhand exemplarischer Analysen geht er so
der Frage nach welche Bedeutung das Groteske in den beiden so unterschiedlichen Medien hat und
welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede festzustellen sind. So wird das Groteske als Phänomen
der Kulturgesellschaft deutlich indem es die jeweilige Zeit spiegelt und über sie hinausweisen
kann.