Die Frage ob Wissenschaftler embryonale Stammzellen zu Forschungszwecken nach Deutschland
importieren dürfen oder nicht wurde in den vergangenen Jahren so kontrovers diskutiert wie
kaum ein anderes Thema zuvor. Den Stein ins Rollen brachte im Jahr 2000 der Neuropathologe
Oliver Brüstle der einen entsprechenden Antrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft
stellte. Eine engagiert geführte ethische Debatte darüber ob deutsche Forscher es ihren
ausländischen Kollegen gleich tun dürften oder nicht entstand. Bald wurde der Ruf nach der
Politik laut und diese allen voran der damalige Bundeskanzler Schröder nahm ihn an. Die
biopolitische Debatte war somit eröffnet. Die vorliegende Arbeit untersucht vornehmlich wie
sich die Regierung Schröder in der Stammzellenfrage verhielt. Sie stellt dar welche Positionen
die Regierungsmitglieder und der Bundeskanzler selbst vertreten haben und welcher
kommunikativen Mittel sie sich bedient haben. Die Autorin beantwortet diese Fragen zunächst
dadurch dass sie auf das Konzept der Politikvermittlung Sarcinellis zurückgreift und dieses in
den größeren Kontext der politischen Kommunikation stellt. Anhand der biopolitischen Debatte
überprüft sie dann diese theoretischen Konzepte. Der Meinungs- und Diskussionsstand ist hierbei
bis zum 25. April 2002 berücksichtigt. An diesem Tag hat der Bundestag das Stammzellengesetz
verabschiedet was eine Zäsur in der Debatte darstellte. Die Studie greift vornehmlich auf
Artikel aus anerkannten deutschen Tages- und Wochenzeitungen und Redebeiträge der
meinungsführenden Akteure aus Politik und Wissenschaft zurück.