Das vorliegende Buch befasst sich mit unterschiedlichen Facetten des europäischen politischen
Denkens und Handelns indem es diese quasi einer Tschetschenien-Prüfung unterzieht. Am Beispiel
der Reaktionen auf den Krieg in der kleinen nordkaukasischen Republik wird die Fähigkeit der
Europäer hinterfragt ihr politisches und geistiges Wertefundament zu vertreten zu verteidigen
und durchzusetzen. Damit konzentriert sich die analytische Aufmerksamkeit nicht auf das
Geschehen in Russland bzw. Tschetschenien selbst sondern darauf wie dieses in Europa
wahrgenommen reflektiert und gedeutet wird.Die hier versammelten Autorinnen und Autoren kommen
aus den Bereichen Wissenschaft Journalismus Diplomatie und Menschenrechtsarbeit. Das von
ihnen untersuchte Grundproblem lässt sich in folgende Frage fassen: Wie ist es möglich dass
trotz der massiven Menschenrechtsverstöße in Tschetschenien und der im Prinzip ausreichenden
Informationen darüber jenes Europa' passiv bleibt das sich ständig auf die Menschenrechte als
eine seiner geistigen und politischen Grundlagen beruft? (S. Reinke).