Die Frage nach der eigenen Identität besitzt in Brasilien eine besondere Brisanz und wird seit
dem 19. Jahrhundert sehr kontrovers diskutiert ohne dass bislang ein allgemeiner Konsens
darüber erreicht worden wäre. Die Brasilianer definieren sich selbst oftmals über eine auf der
unterschiedlichen ethnischen Herkunft beruhende Alterität. Von außen dagegen wird die
Bevölkerung Brasiliens tendenziell so gesehen dass sich ihre Gemeinsamkeiten in der
portugiesischen Sprache der Begeisterung für Karneval Samba und Fußball sowie dem Besitz
immenser natürlicher Ressourcen erschöpfen. Wenig Beachtung auf der Suche nach den Wurzeln
Brasiliens wurde bisher der Literatur in der Kolonialzeit und hier vor allem dem Beitrag der
Jesuitenmissionare bei der Entstehung einer kulturellen Identität gewidmet. Volker Jaeckel
analysiert in seiner Studie ein Kapitel der brasilianischen Kulturgeschichte unter dieser
Perspektive wobei er auch wertvolle Anregungen zu einer weitergehenden Beschäftigung mit der
Thematik gibt.