Hier in kühler Walderde unauffällig begraben zu liegen müßte süß sein. []Ein Grab im Wald zu
haben wäre schön. []. Ich wünschte mir solches. So schrieb Robert Walser bereits vor 90 Jahren
in seiner Erzählung Der Spaziergang.Seit einigen Jahren sorgt ein neues Bestattungskonzept
immer wieder für Aufmerksamkeit die Beisetzung im Wald. In ausgewählten Waldgebieten kann unter
Bäumen bereits zu Lebzeiten ein Grabplatz reserviert werden. Diese Alternative zum Friedhof
erfährt eine große Resonanz und verbreitet sich stetig. Wie kommt es dass der Wald als'letzter
Ort'einen derartigen Zuspruch erhält? Wie ist die zunehmende Verbreitung der Bestattung unter
Bäumen kulturwissenschaftlich und soziologisch zu erklären? Sylvie Assig geht in ihrer Studie
der Bedeutung der Grabstätte in Vergangenheit und Gegenwart auf den Grund. Nicht nur die
alltäglichen Lebensumstände auch der Umgang mit Tod Trauer und Bestattung haben sich
innerhalb der vergangenen Jahrzehnte grundlegend gewandelt. Der Friedwald ist Ausdruck und
Folge dieser Veränderungen - Sylvie Assig bringt ihn in Beziehung zu den zeitgeschichtlichen
Entwicklungstrends der Anonymisierung und Individualisierung im Bestattungswesen.