Die indisch-stämmigen Roma sind eine in vielerlei Hinsicht besondere und in Europa als
numerisch millionenstarke Minderheit vertretene Großgruppe. Roma aus der Großregion Ost- und
Südosteuropa sind zuletzt in den neunziger Jahren als Elendsflüchtlinge ins Bewusstsein der
mittel- und westeuropäischen Gesellschaften gerückt. Welche Merkmale aber bestimmen die
Lebensrealität von Roma in ihren postsozialistischen Heimatstaaten? Wie haben sich die tief
greifenden Umbrüche nach 1989 ausgewirkt? Können neue Rechte und Freiheiten durch Roma zur
Selbstorganisation und zur Veränderung des status quo genutzt werden? Diesen Fragen geht die
Arbeit am Beispiel Rumäniens nach wobei die unterprivilegierten Segmente der dortigen
Roma-Bevölkerung im Mittelpunkt der Betrachtung stehen. Auf der Grundlage theoretischer
Vorüberlegungen zum Ethnizitätskonzept zum Randgruppenbegriff und zur Bedeutung und Funktion
von Stereotyp und Vorurteil werden zunächst spezifische historische Erfahrungen von Roma in
Rumänien bis zum Ende des Sozialismus beleuchtet. Nach der anschließenden Untersuchung
rechtlich-institutioneller Grundlagen des Minderheitenschutzes nach 1989 ist der Hauptteil der
Studie der Analyse der Dimensionen Hintergründe und Folgen von Verarmung und verstärkter
gesellschaftlicher Isolation sowie der Erörterung von Formen der ethnospezifischen
Selbstorganisation gewidmet. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse mit Blick auf
Handlungsmöglichkeiten und Entwicklungsperspektiven rundet die Arbeit ab. Die Arbeit
hinterfragt tradierte Klischees von den Zigeunern und soll über eine Großgruppe informieren
die ein kaum bekannter Bestandteil der europäischen Kulturlandschaften ist. Gleichzeitig
veranschaulicht die Studie die Komplexität einer europäischen Marginalitätsproblematik.