In diesem Buch wird die Theorie Sozialer Arbeit von Alice Salomon zusammenfassend und
systematisch dargestellt. Als wesentliches Ziel Sozialer Arbeit bestimmt sie die nachträgliche
Herstellung sozialer Gerechtigkeit welche durch die Ausgrenzung und Unterdrückung bestimmter
Bevölkerungsgruppen (vor allem Frauen und Kinder) gefährdet ist. In Abgrenzung zu reiner
Wohltätigkeit muss sich nach Salomon Soziale Arbeit stets mit den gesellschaftlichen Ursachen
von Not auseinandersetzen und auch politisch Einfluss nehmen. Sozial zu arbeiten heißt demnach
sich der Aufgabe und Verantwortung bewusst zu sein die aus dieser gesellschaftlichen Funktion
erwächst: Soziale Arbeit beruht auf dem Grundsatz daß die Gesamtheit für die schwachen Glieder
Verantwortung übernehmen muß. Und die Gesamtheit trägt die Schuld für alle Ungerechtigkeit
Selbstsucht Rücksichtslosigkeit die sie im sozialen Kampf zugelassen hat. Sie muß die Schäden
die daraus entstanden gutmachen die Leiden der Opfer zu beseitigen versuchen. Neben der
Entfaltung der ethischen Dimension Sozialer Arbeit geht es in Salomons Theorie um die Frage von
Sozialer Arbeit und Geschlecht (Frauen als Adressatinnen und Fachkundige) und um die
Professionalisierung durch Methoden (Ressourcenvermittlung Empowerment etc.). Das Buch ordnet
darüber hinaus die Theorie Salomons in zeitgenössische und aktuelle Theoriedebatten ein.