Dieses Buch zeigt am Beispiel Georgiens und der Georgisch Orthodoxen Kirche wie Religion und
Kirche Ein uss auf Nationenbildung nehmen. Anhand prägnanter Beispiele aus Vergangenheit und
Gegenwart wird unter Einbeziehung von Theorien des nation building die Herausbildung der
georgischen Nation als eine imaginierte Gemeinschaft nachvollzogen. Dem in der Forschung
vernachlässigten Einfluss von Religion und Kirche räumt die Autorin dabei besonderen
Stellenwert ein. Hiermit liegt erstmals eine Gesamtschau zur engen Verbindung von
Nationenbildung und Orthodoxie in Georgien vor. Neben Theorien zur Nationenbildung in Hinblick
auf den Zusammenhang von Nation Sprache Religion und Moderne den Besonderheiten der
christlichen Orthodoxie und den Grundzügen der sowjetischen Nationalitätenpolitik werden in
diesem Buch die Geschichte und Kirchengeschichte Georgiens dargestellt. Georgien wurde schon im
4. Jahrhundert christianisiert zeitgleich bildete sich eine eigene Alphabetschrift heraus. So
war schon früh der Grundstein für die Einheit von Sprache Land und Glaube gelegt. Allerdings
war die weitere georgische Geschichte geprägt von Fremdherrschaft. In dieser historischen
Konstellation wurde die Orthodoxe Kirche zur Bewahrerin der Sprache und nationalen Identität
Georgiens. Den Zusammenhang von Sprache Religion und georgischer Nation zeigt die Autorin
anhand christlicher Literatur Märtyrerlegenden und Mythen zur Entstehung des Landes auf. Am
Beispiel politischer Ereignisse seit der Unabhängigkeit Georgiens von der Sowjetunion wird die
Verbindung von Religion und Nation in der jüngsten Vergangenheit veranschaulicht.