Einen unfilmischeren Erzähler als Thomas Bernhard kann man sich kaum vorstellen: Er verachtete
Details und Beschreibungen vermied es peinlich genau mit der Sprache die Möglichkeiten des
Bilds nachzuahmen. »Ich schreib immer nur Begriffe und da heißts immer Berge oder eine Stadt
oder Straßen aber wie die ausschauen « Welchen Mehrwert das Medium Film trotz oder gerade
wegen der Bernhardschen Invektivkaskaden haben kann dokumentieren die beiden langen Interviews
die die Journalistin Krista Fleischmann in den achtziger Jahren auf Mallorca und in Madrid mit
ihm führte. Sie zeigen Bernhard der sich vom Kameramann extra »unkonventionelle Bilder«
gewünscht hatte »die man üblicherweise wegwirft« von seiner besten seiner vergnüglichsten
Seite: am Hafen beim Stierkampf und in Cafés. Dabei plaudert er über die Lust und den Tod
über die Unterhosen des Papstes und die Frauen im allgemeinen über Bach und das Fernsehen in
diesem Fall das spanische: »Und wenn man die Sprache nicht versteht ist das sehr erholsam
weil man immer mehr hineintut als sie wirklich aussagen die Bilder wahrscheinlich.«