Der Autor zeichnet die wechselvolle Konjunkturgeschichte der Kriegsauszeichnungen nach die
Aufschluss über symbolische Kämpfe im Krieg während der Novemberrevolution und der gesamten
Nachkriegszeit geben. Den Auftakt bildet die Neustiftung des Eisernen Kreuzes am 2. August
1914. Der Schlusspunkt wird durch die Stiftung und Verleihung des Ehrenkreuzes für Frontkämpfer
und die Nachverleihung des Verwundetenabzeichens im Verlauf der Jahre 1934 bis 1936 gesetzt. In
diesen Jahren spielte sich eine Entwicklung ab die sowohl durch die Ehrung als auch durch
Formen der Entehrung der Kriegsteilnehmer gekennzeichnet ist. Das soziale Drama der Ehrung und
der Entehrung der Verleihung der Verweigerung und der Deprivation von Orden und Ehrenzeichen
ist Ausdruck eines bisher von der historischen Forschung kaum untersuchten Konflikts der sich
innerhalb des deutschen Heeres abspielte und sich auch nach Kriegsende in der zivilen
Gesellschaft der Weimarer Republik und im Dritten Reich fortsetzte. Wegen der Verweigerung
sozialer Anerkennung hatten Orden und Ehrenzeichen in der Weimarer Republik die Funktion eines
moralischen Kapitals mit dem zahlreiche Veteranen den ausgebliebenen Dank des Vaterlandes
einklagten. Nach der Machtergreifung stifteten die Nationalsozialisten ein Ehrenzeichen mit
dem die um ihre Ehre geprellte Heldengeneration soziale Anerkennung finden sollte. In der
Glorifizierung und Wiederaufwertung des Eisernen Kreuzes und damit der soldatischen Ehre
überhaupt sahen viele Veteranen eine späte Anerkennung ihrer Dienste fürs Vaterland die ihnen
in der Weimarer Republik versagt geblieben war.