Es gehört zu den freundlichen Annahmen oder Hoffnungen in der Geschichte der Menschheit dass
sich geistig gebildete und kulturell aktive Persönlichkeiten in einer Diktatur anders verhalten
würden als die breite Masse. Von wenigen herausragenden Beispielen abgesehen ist dies leider
nicht der Fall. Vielmehr offenbart auch die Geschichte der Schriftsteller Verleger und
Buchhändler im Dritten Reich auf exemplarische Weise ein erschreckendes Ausmaß an
Übereinstimmung Willfährigkeit Anpassungsbereitschaft Opportunismus und Gleichgültigkeit
gegenüber dem NS-Regime und dem Schicksal seiner Opfer - wie es für den überwiegenden Teil der
deutschen Gesellschaft jener Jahre typisch war.In seinem Buch untersucht Jan-Pieter Barbian das
Verhalten von Schriftstellern unter ihnen so bekannte Persönlichkeiten wie Gerhart Hauptmann
Peter Huchel Erich Kästner und Ina Seidel während der dreizehnjährigen NS-Diktatur. Daneben
werden ausgewählte Aspekte der Entwicklung des Buchhandels seiner Interessenvertretungen und
einzelner Verlage dargestellt. Auf der Grundlage ausführlicher Quellenrecherchen ergibt sich
aus den Detailstudien ein neues Gesamtbild der Literaturszene im Dritten Reich.