Jost¿ altpreußisch für Gürtel ist ein gewebtes buntes Band zum Aufschürzen der Röcke oder
als Schürzenband in breiter Form auch als Gürtel oder Leibbinde. Es wurde einmal im Jahr auf
dem Memeler Bauernmarkt zum Verkauf angeboten. Manch kleines Mädchen fing in Ostpreußen mit dem
Weben des Jostenbandes bereits vor dem ersten Schultag an. Angeleitet von der Großmutter
fertigte es sich das Band für die Schultafel. Junge Frauen webten vor der Hochzeit lange Bänder
und schenkten sie den Schwestern ihres Mannes. Fast drei Meter lange Bänder mit bis zu fünfzig
verschiedenen Mustern sind bis heute erhalten. Die schönsten dieser Muster hat die Webmeisterin
Irene Burchert Expertin für die textile Volkskunst Ostpreußens gesammelt. Ihr Buch ist jedoch
mehr als nur die Katalogisierung dieser traditionellen Muster. Es ist eine konkrete Anleitung
zum Weben eigener Bänder. Die Muster sind jeweils einzeln aufgezeichnet und die Abbildung einer
Probe zeigt die traditionellen Farben. Ein Buch also das zum Erhalt dieses uralten Handwerks
beiträgt dessen Wurzeln bis in die Bronzezeit zurückreichen.