Die Kieler Kriegsopferfürsorgestelle feierte 2019 ihr 100-jähriges Jubiläum. Dies nimmt ein
Team des Historischen Seminars der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zum Anlass die
Geschichte dieser Institution zu rekonstruieren. Offenbar entwickelte sich die Stelle zum
elementaren Bestandteil der städtischen Wohlfahrtslandschaft. Denn nicht nur Kriegsversehrte
und ihre Angehörigen erhielten dort Leistungen sondern auch Menschen mit Behinderungen. In
einer mikrohistorischen Herangehensweise spüren die fachkundigen Autorinnen und Autoren den
Begünstigten sowie den Nichtbedachten der Stelle nach und gehen damit von einem deutlich
erweiterten Verständnis des Kriegsopferfürsorgebegriffs aus. Die Kieler Ergebnisse werden in
den Beiträgen immer vor dem Hintergrund größerer sozialpolitischer und kultureller
Entwicklungen diskutiert um übergreifende Fragen und Thesen zur städtischen Sozialpolitik zu
Kriegsdeutungen sowie zum Stellenwert von Menschen mit Behinderungen und Wohnungslosen
innerhalb der Stadtgemeinschaft erörtern zu können.