'Und was hast du hier gemalt?' Mit dieser Frage überrumpelt der Erwachsene das Kind das sich
an seinen bunten Spuren auf dem Papier erfreut. 'Das Auto ist dir aber toll gelungen!' So
deutet und beurteilt er sein Bild. 'Na wie sieht denn der Schornstein aus der fällt ja gleich
vom Haus runter.' So versucht er es zu belehren. Die Folgen: Das Kind malt was der Erwachsene
sehen will es gerät in Abhängigkeit von seinem Lob oder verliert die Lust am Spiel mit Farben
und Formen oft gleich ganz. Anders im Malort von Arno Stern einem Raum der Geborgenheit in
dem sich Kinder frei von Erwartungen erleben. Dort fiel Stern auf dass alle - ist der
kunsterzieherische Ballast erst abgeworfen - ganz ähnliche Figuren malen: Ein bildnerisches
Gefüge zeigt sich das wie das Erproben des aufrechten Ganges programmiert und allen Menschen
gemein ist. Erinnerungen an die Zeit vor unserer Geburt lassen sich so ausdrücken - und wer
dergestalt zu seinen verlorenen Anfängen zurückkehren kann der erstarkt daran. Arno Sterns
Erkenntnisse treffen sich heute mit denen der Epigenetik Hirnforschung und Embryologie. In
seinem Buch zeigt er eindrücklich illustriert wie Kinder malen wenn man sie denn lässt - und
was das in ihnen auslöst.