Obwohl Internate zu den ältesten pädagogischen Institutionen zählen führen sie in der
wissenschaftlich pädagogischen Diskussion eher ein Schattendasein. Wenn überhaupt wurden
allenfalls Teilbereiche untersucht oder sie wurden gleich anderen Institutionen wie Schulen
oder Erziehungsheimen zugeordnet. So wichtig die Detailuntersuchungen sind so aufschlussreich
soziologische oder literaturwissenschaftliche Untersuchungen zum Internat waren es fehlte
bisher eine Gesamtschau die das Internat in seinem Selbstverständnis und in seiner
Positionierung in einem regionalen nationalen und internationalen Schulsystem beschreibt. Es
fehlte eine Gesamtschau die nicht nur Daten sammelt nicht nur einen Überblick gewährt und
nicht nur beschreibt was Realität ist sondern die es auch wagt Grundsätze zu benennen
vielleicht sogar Prinzipien aufzustellen an denen sich praktische Internatsarbeit orientieren
kann. So wie eine gute Schulpolitik und eine zeitgemäße Schulpraxis einer Theorie der Schule
bedürfen so braucht auch eine gelungene Internatspraxis eine Theorie des Internates - nicht
als Vorschrift als Handlungsanweisung oder als normative Vorgabe sondern als
Orientierungshilfe.Das vorliegende Handbuch gibt Auskunft über Geschichte und Gegenwart des
Internats und seine künftigen Funktionen im Bildungssystem. Es erklärt die Organisation und die
pädagogische Bedeutung des Internats: seine Arbeitsweisen seine Struktur und sein Personal.
Der Beruf des Internatserziehers wird in seinen Aufgaben ebenso beschrieben wie Leitlinien
Theorie und Praxis der Internatsleitung. Ein besonderes Kapitel gibt Auskunft über das
Selbstverständnis von Internaten in kirchlicher Trägerschaft.