Im Jahr 2019 jährt sich zum 100. Mal die Gründung des Bauhauses. Damit wird ein Meilenstein am
Beginn der sogenannten Moderne markiert. Diese bestand jedoch nicht allein aus der im Bauhaus
zusammenlaufenden funktionalistischen Strömung sondern aus einer Vielzahl sich oftmals
gegenseitig überlagernder und auch widerstreitender Kunstrichtungen.Eine der wichtigsten
Strömungen der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war das Art Déco das seinen Namen nach einer
Kunstgewerbeschau in Paris im Jahr 1925 erhalten hat. Oftmals wird behauptet dass dieser neue
spielerische und ästhetisch hoch ansprechende Kunststil erst in den zwanziger Jahren des 20.
Jahrhunderts begonnen hat.Demgegenüber zeigt dieser Band ein neues vielfach noch nie
wahrgenommenes Bild des Art Déco: Schon kurz nach 1900 gab es neue Kunsttendenzen die bisher
meist als eine Sonderform des Jugendstils angesprochen wurden tatsächlich aber schon typische
Tendenzen des Art Déco aufweisen.Anhand einer Vielzahl von weithin unbekannten Kunstobjekten
aller Genres (Möbel Textilien Grafik Porzellan Glas und Bücher sowie Inneneinrichtungen
insgesamt) wird aufgezeigt wie sehr der moderne Kunststil bewusst und spielerisch auf
Gestaltungselemente früherer Zeit zurückgegriffen hat.In den Jahren 1918 19 wurden im Schloss
Wernigerode durch den Berliner Kunsthoftischler Wilhelm Kimbel fünf Räume sowie eine Vorhalle
und Korridor neu- bzw. umgestaltet. Dieser umfangreiche Auftrag zählt zu den bedeutendsten
noch erhaltenen Arbeiten von Kimbel & Friedrichsen. Weitere große Aufträge waren die
Teilausstattung des Hotel Adlon und zahlreiche Innenausstattungen für Kaiser Wilhelm II. im
Berliner Stadtschloss. Die Raumumgestaltungen im Schloss Wernigerode werden in diesem Buch zum
ersten Mal dokumentiert.Der Band versteht sich als eine Zeitreise in ein bislang unbekanntes
Terrain von hohem ästhetischen Reiz. Das deutsche Art Déco ist vielfältiger und historistischer
als gemeinhin angenommen.