Les Loisirs (Die Freizeit) heißt ein Neuzugang der Sammlung Würth den der französische Kubist
Fernand Léger (1881- 1955) im Jahr 1944 schuf. Inmitten des Krieges widmet er sich darin dem
vergleichsweise jungen Phänomen der Freizeit und seiner Sehnsucht nach Frieden Unbeschwertheit
und Müßiggang für alle. Nach den bleiernen Monaten der Jahre 2020 21 folgt nun nicht zuletzt
angeregt durch dieses Blatt von Fernand Léger auch die neue Sammlungsausstellung der
Kunsthalle Würth den Vergnügungen (wie Überforderungen) die die Freizeit mit sich bringt.
Freizeitaktivitäten ob in Form von Sport oder von Spiel bieten nicht nur Bewegung und
Inspiration sondern sind als Freiräume des Denkens auch wichtige Faktoren künstlerischer
Kreativität. Der Müßiggang jenseits festgelegter Spielregeln Zerstreuungen in unbekümmerter
Freiheit Tagträume das Sich-Treibenlassen Umherschlendern Rumhängen Chillen oder
Herumalbern prägen unser Freizeitverhalten und finden ihren Niederschlag in unterschiedlichsten
künstlerischen Formulierungen. Ist am Ende die Kunstwelt sogar der bessere Spielplatz? Auf
leichtfüßigem Parcours folgt die Ausstellung klassischen Freizeit-Topoi wie Park Schwimmbad
Badesee Manege oder Arena bis hin zu Marina Pferderennbahn oder Club. Sie widmet sich dem
Spielen als schöpferischer Erfahrung - vom kindlichen Spiel bis zum Gesellschaftsspiel. Zeigt
Puppen- und Schattentheater und findet in den öffentlichen Spielen der Antike in denen sozial
akzeptierter Wettkampf mitunter bis zum Tod führte die Wurzeln der heutigen Spiel- und
Wettkampfkultur. Sie erörtert warum so viele Künstler von Ernst-Ludwig Kirchner über Marcel
Duchamp Man Ray oder Max Ernst bis hin zu Alfred Hrdlicka und François Morellet dem stets mit
einer Prise Genialität umwehten Schachspiel ähnlich leidenschaftlich zugetan waren wie dem
Boxkampf. Schließlich wendet sie sich der Ars ambulandi der Ästhetik des Zu-Fuß-Unterwegsseins
zu: Sie findet im Gehen den (künstlerischen) Zugang zur Welt den das Nichtgehen vereitelt und
bietet Besucher*innen Gelegenheit zu Partizipation und körperlicher Ertüchtigung etwa in den
Wortspielzeugen Hans Magnus Enzensbergers oder den humorigen (Park-)Bänken von Jeppe Hein.