Faraj Bayrakdar spannt einen Bogen über 101 Gedichte die sich wie Glieder einer Kette zu einem
Ganzen zusammenfügen. Es sind Gedichte ohne Titel unterteilt durch Nummerierung ihr Inhalt
ist geprägt von der Nacht syrischer Gefängnisse die der Dichter als eine Nacht schwärzer als
jede andere Nacht beschreibt. Als politischer Gefangener Nr.13 nimmt er den Leser mit auf
eine Reise in seine Zelle in Saydnaya wo er von 1997 bis 2000 gefangen gehalten wurde. Auf
dieser Reise zeigt er das Unvorstellbare in einer bitteren Sprache aus Finsternis und Stein.
Seine Gedanken ritzte er in die Wände seiner Zelle wenn der Mond durch ein Loch in der Wand
leuchtete. Faraj Bayrakdar hat die arabische Literatur erweitert um das Thema Gefängnis- bzw.
Gefangenenlyrik: Leicht zu erkennende Spuren in der Poesie von Faraj Bayrakdar verweisen auf
die Verhältnisse und eigene traumatische Erfahrungen in seinem Geburtsland Syrien wo er als
politischer Gefangener 14 Jahre Haft verbüßen musste. Die Gedichte sprechen von Trauer von
Sehnsucht nach Freiheit. Nicht Verbitterung klingt aus ihnen doch die Anklage: Wenn die Götter
wahre Götter wären hätten sie kein Opfer angenommen geringer als einen Tyrannen schreibt
Karin Clark im Vorwort zur Dokumentation der Burglesung auf Schloss Burgau vom 26. Juni 2004
und der Matinee der Poesie auf Schloss Burgau veranstaltet vom Heinrich-Böll-Haus
Langenbroich.