Im Jahr 1990 wurden nach jahrelangem Lobbydruck der Verbände privater Haus- und Grundbesitzer
die steuerrechtlichen Privilegien für die gemeinnützige Wohnungswirtschaft aufgehoben die vor
allem den MieterInnen zugutegekommen waren. Ihre Aufhebung führte zu einer
Privatisierungswelle: Vor allem die Kommunen der Metropolen hofften durch den Verkauf ihrer
großen Wohnungsunternehmen ihre Schuldenberge abzutragen.In Berlin wurde das erste Opfer die
Gehag Gemeinnützige Heimstätten AG. Sie war 1924 als gemeinnützige Heimstätten- Spar- und
Bau-Aktiengesellschaft gegründet und nach 1945 von DGB und DAG fortgeführt worden. In der
Weimarer Republik hatte sie Architekturgeschichte geschrieben u.a. mit der Hufeisensiedlung
von Bruno Taut die heute zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.Der vollständige Untergang der
Gehag nach mehrfachem Eigentümerwechsel und Ausplünderung ist das markanteste Zeugnis der in
diesem Band exemplarisch untersuchten Geschäftsprinzipien der »Heuschrecken«. Karl-Heinz Peters
- von 1953 bis 1978 Vorstands- und anschließend bis 1982 Aufsichtsratsvorsitzender der Gehag -
zeigt was Berlin und die deutsche Wohnungswirtschaft an Unternehmen wie der Gehag verloren
haben.