Es ist höchste Zeit einen frischen Blick auf das Jahrhundert-Genie zu werfen. In den letzten
Jahren sind sehr wichtige Forschungsergebnisse zu den unterschiedlichsten Einzelaspekten in
Leben und Werk des spanischen Künstlers vorgelegt worden so dass eine flüssig zu lesende
Überblicksschau heute mehr denn je nottut. Genau das leistet hier Mary Ann Caws die Grande
Dame der amerikanischen Surrealismus-Forschung. Sie ist für diese Aufgabe wie prädestiniert.
Denn sie gilt nicht nur als eine der weltweit besten Spezialistinnen auf dem Feld französischer
Kultur und Literatur sondern besitzt auch schriftstellerisches Talent: Sie hat neben ihrer
Hochschultätigkeit Romane und Gedichte veröffentlicht die in den USA auf viel Resonanz
gestoßen sind. In ihrem Picasso-Buch konzentriert sich die Autorin auf das Netz der Beziehungen
um den Maler auf die Geliebten und Musen auf die Familienangehörigen und Kinder die
Schriftsteller-Freunde und Kunsthändler. So entsteht ein zeitgenössisches sehr lebendig
gezeichnetes Bild von Picasso welches die Gewichte anders lagert als dies bis anhin geschehen
ist.