Sobald im Herbst der erste grosse Schnee fällt versinken die meisten Alpenpässe in einen
Winterschlaf der bis zum Spätfrühling andauert. Wer hat schon mit eigenen Augen den Gotthard
die Furka den Albula im Winter gesehen? Sobald die Barriere unten ist breitet sich ungewohnte
Stille aus. Nach und nach verschwindet die Strasse unter dem Schnee. Die Leitplanken sind
abmontiert die Fahrbahn manchmal nur noch zu ahnen da und dort von verwehten Tierspuren
verziert. Kein Postautodreiklang kein Motorraddröhnen kein Bratwurstgeruch kein
Kuhglockengebimmel am Strassenrand. Und doch sind sie da die Spuren des emsigen Sommers:
sichtbare Strassenfragmente Verkehrsschilder Galerien Bauten auf seltsame Art ihrer
Bedeutung verlustig geworden als stumme manchmal auch skurril wirkende Zeugen des vergangenen
Verkehrs und als Vorboten des kommenden. Der Fotograf Marco Volken wollte es wissen und hat
sich auf den Weg gemacht. Er besuchte mehrere Pässe während der Wintersperre - auf Skiern auf
Schneeschuhen und zu Fuss dabei stets der Sommerstrasse folgend. Und er hat die ungewohnt
einsamen Landschaften mit seiner Kamera festgehalten. Poetisch lakonisch überraschend schön!